Herstellung von Weißem Tee
Grundsätzlich basiert der wertvolle Weiße Tee auf den
Knospen und Blättern des Teestrauchs (
Camellia sinensis). Von anderen Teesorten unterscheidet er sich vor allem im Hinblick auf seine schonende Verarbeitung. Für die Produktion von einem Kilogramm Tee sind rund
30.000 junge, ungeöffnete Blattknospen der Teepflanze erforderlich. Die Ernte erfolgt einmal jährlich im Frühling in mühevoller Handarbeit.
Der Prozess der Weiterverarbeitung ähnelt jenem des Grünen Tees. Die frisch geernteten Knospen und Teeblätter welken zunächst auf Bambusmatten, ehe sie zum Trocknen in die Sonne gelegt werden. Durch die Sonnentrocknung
oxidieren die Blätter minimal etwa zu 2 bis 3 %. Bei Schlechtwetter weichen die Produzent*innen auf beheizte Innenräume aus. Die vorgetrockneten Teeblätter werden kurz auf 100 Grad
erhitzt, sortiert und sofort verpackt. Dadurch wird eine weitere Oxidation verhindert.
Die Blätter des Weißen Tees sind
nicht fermentiert und meistens nur
leicht oxidiert. Anders als beim Grüntee wird die Aktivität der Enzyme
nicht gezielt deaktiviert. Teilweise variieren die einzelnen Produktionsschritte bei der Herstellung von Weißem Tee. Zum Beispiel umfassen manche Verfahren einen zweiten Trocknungsvorgang.
Inhaltsstoffe
Prinzipiell unterscheidet sich die
stoffliche Zusammensetzung des Weißen Tees nicht maßgeblich von jener des Grün- oder Schwarztees. Immerhin werden alle drei Arten aus den Blättern des Teestrauchs hergestellt. Lediglich in Bezug auf die
Konzentration der einzelnen Inhaltsstoffe gibt es gewisse Unterschiede.
Durch die schonende Verarbeitung bleiben im Weißen Tee die
Antioxidantien und Polyphenole in hohem Ausmaß erhalten, darunter
Flavonoide, natürliche
Gerbstoffe (Tannine) sowie freie
Catechine. In Werbung und Medien kursieren häufig irreführende Angaben zum Polyphenolgehalt. Besonders hartnäckig hält sich die wissenschaftlich widerlegte Behauptung, Weißer Tee enthalte dreimal so viele Catechine wie Grüntee. Tatsächlich scheint der Anteil der wertvollen Verbindungen in den beiden Teearten ähnlich hoch zu sein.
Überdies finden sich im Weißen Tee die
Methylxanthine Koffein und Theophyllin. Zudem enthält er unter anderem Vitamin B1, Fluorid, Kalium, Zink, Eisen und weitere Mineralstoffe.
Weißer Tee – Wirkung
In der chinesischen Volksmedizin ist der Weiße Tee seit vielen Jahrhunderten von Bedeutung. So sagen die Chines*innen ihm eine lebensverlängernde und verjüngende Wirkung nach. Viele seiner Bestandteile finden sich in Kosmetikartikeln und Medikamenten.
Insbesondere die enthaltenen Antioxidantien – allen voran die
Catechine – tragen zu einer
Stärkung des Immunsystems und zur
Bindung von freien Radikalen bei. Außerdem wirken sie
regulierend auf den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck. Daher helfen sie mitunter bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ob Weißer Tee tatsächlich eine kardioprotektive Wirkung aufweist, konnte jedoch noch nicht im Rahmen entsprechender klinischer Studien bestätigt werden.
Die
neuroprotektiven Eigenschaften der Polyphenole aus Grünem Tee gelten durch zahlreiche Untersuchungen als erwiesen. Für den Weißen Tee legen die Erkenntnisse aus einigen – wenngleich weniger umfassenden – Studien eine ähnliche Wirksamkeit nahe. Der regelmäßige Konsum von Weißem Tee könnte daher einen Beitrag zur
Vorbeugung altersbedingter und neurodegenerativer Erkrankungen leisten.
Der
Anteil an Koffein ist im Weißen Tee tendenziell etwas geringer als in Grün- oder Schwarztees, sodass die anregende Wirkung oft etwas milder empfunden wird. Gemeinsam mit dem Abbauprodukt Theophyllin
aktiviert das Koffein das
zentrale Nervensystem.
Wichtigste Sorten
Weißer Tee ist in verschiedenen Verarbeitungsformen, Varianten und Sorten erhältlich. Diese unterscheiden sich im Hinblick auf das Herstellungsverfahren und ihr Geschmacksprofil voneinander. Zu den bekanntesten Sorten gehören:
Baihao YinzhenTraditionell wird der Baihao Yinzhen („Weißhaar-Silbernadel“) aus den obersten Blattsprossen produziert. Hierfür kommt eine spezielle Variante des Teestrauchs zum Einsatz, die in der Provinz Fujijan kultiviert wird. Der Baihao Yinzhen zeichnet sich durch einen unverwechselbaren süßlichen Geschmack aus und zählt zu den wertvollsten Sorten.
Bai MudanDer Bai Mudan oder Pai Mu Tan („Weiße Pfingstrose“) gehört zu den weltweit bekanntesten und qualitativ hochwertigsten Sorten des Weißen Tees. Aufgrund seines vollmundigen Geschmacks und des milden Pfingstrosenaromas erfreut er sich bei Teekenner*innen großer Beliebtheit. Er ist in unterschiedlichen Qualitäten und als
loser Tee oder im
Filterbeutel erhältlich.
Shou MeiSeinen Namen hat der Shou Mei (chinesisch shou [= langlebig] und mei [= Augenbrauen]) dem Umstand zu verdanken, dass die Teeblätter nach dem Aufguss an Augenbrauen erinnern. Bei dieser Sorte erfolgt die Ernte später als beim Bai Mudan, da hierbei ältere und größere Blätter Verwendung finden. Der Shou Mei reift je nach Variante oftmals über mehrere Jahre.