Als „Königin der Wiese“ zieht das Mädesüß alle Blicke auf sich. Mit seinen zarten cremefarbenen Blüten überragt es viele andere Wiesenpflanzen und verleiht den Landschaften Europas einen Hauch von Eleganz. Doch die bis zu 200 cm hohe Staude ist nicht nur eine Augenweide, sondern punktet obendrein mit heilkräftigen Inhaltsstoffen. Neben Holunder, Spitzwegerich und Co. ist das Rosengewächs daher besonders in der Erkältungszeit gefragt. Bei welchen Beschwerden Mädesüß sonst noch helfen kann, was die Pflanze mit Aspirin zu tun hat, und vieles mehr erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Herkunft und Botanik
Die Gattung Mädesüß (
Filipendula), die der
Familie der Rosengewächse angehört (Rosaceae), umfasst weltweit etwa 15 Arten. Diese sind mehrheitlich in den Regionen der nördlichen Hemisphäre heimisch. Lediglich zwei von ihnen sind in Europa und Österreich anzutreffen: das
Kleine Mädesüß (
Filipendula vulgaris) und das
Große oder Echte Mädesüß (
Filipendula ulmaria). Beide Arten werden in der europäischen Volksheilkunde genutzt, das Kraut und die Blüten des Echten Mädesüß sind heute als Arzneimittel anerkannt.
Das Große oder Echte Mädesüß (
Filipendula ulmaria) ist von der
Mongolei über
Ost-Sibirien bis nach
Mittel- und Nordeuropa, inklusive Großbritannien, zu finden. Früher wurde die Pflanze der botanischen Gattung
Spiraea zugeordnet, die auf das lateinische Wort
spira („Spirale“) zurückgeht und sich auf die spiralig gedrehten Früchte des Mädesüß bezieht. Als
Spiraea ulmaria fungierte das
salicylsäurehaltige Gewächs als Namenspate für eines der weltweit bekanntesten Arzneimittel – das Acetylsalicylsäure-Präparat
Aspirin. Heute gilt das Mädesüß als eigene Gattung mit dem Namen
Filipendula, welcher sich aus den Wörtern
filum („Faden“) und
pendulus („hängend“) zusammensetzt. Die Artbezeichnung
ulmaria nimmt Bezug auf die Blätter des Mädesüß, die jenen der Ulme ähneln.
Um die Herkunft der deutschen Bezeichnung „Mädesüß“ ranken sich
verschiedene Theorien. Trotz des lieblichen und grazilen Erscheinungsbildes der Pflanze steht jedenfalls fest, dass ihr Name nichts mit dem „süßen Mädchen“ zu tun hat. Im Englischen trägt sie den Namen
meadowsweet, der sich auf die Wiese bzw. Weide bezieht. So könnte das deutsche Mädesüß ebenfalls von
mede („Grasland“) kommen. Möglich ist außerdem, dass der Name mit dem
Honigwein Met zu tun hat, der mit den Blüten der Pflanze gesüßt wurde.
Die
mehrjährige Staude wächst an feuchten Wiesen sowie Bachufern und Gräben. Sie erreicht eine
Wuchshöhe von 50 bis 200 cm und verfügt über einen aufrecht wachsenden, derben Stängel. Ihre am Rand gekerbten bis gesägten Blätter sind an der Unterseite leicht weißlich bis silbrig behaart und wechselseitig angeordnet. Die trichterrispigen Blütenstände des Rosengewächses enthalten mehrere
Einzelblüten mit gelblich-weißer bis cremeweißer Krone und zahlreichen Staubblättern. Seine Blüten zeichnen sich durch ihren angenehmen, honig-, vanille- bis mandelartigen Duft aus. Nach der Blütezeit, die sich in Mitteleuropa von
Juni bis August erstreckt, bildet das Mädesüß kleine, ledrig harte Nüsschenfrüchte.