Juni 12, 2024

Weißer Tee

Der edle „Kaiser unter den Tees“

Weißer Tee – chinesisch „bai cha“ – gilt als eine der erlesensten Teearten. Mit seinem milden und harmonischen Aroma ist er insbesondere bei anspruchsvollen Teeliebhaber*innen gefragt. Aufgrund seiner speziellen schonenden Verarbeitung eilt ihm ein Ruf als „Champagner unter den Tees“ voraus. Als Zutat in diversen Lebensmitteln, Kosmetikartikeln und als Heißgetränk hat sich die traditionelle chinesische Teespezialität auch in westlichen Ländern längst einen Namen gemacht.


Im folgenden Blogtext gehen wir nicht bloß der Frage nach, was Weißer Tee ist und woher er kommt. Wir werfen obendrein einen Blick auf die Bestandteile und Wirkung des Weißen Tees. Ebenso befassen wir uns mit dem Prozess der Herstellung, mit den verschiedenen Sorten sowie dem Geschmack dieser unvergleichbaren Art von Tee. Zuletzt geben wir Ihnen praktische Tipps zur Zubereitung Ihres perfekten Weißen Tees.


Was ist Weißer Tee?


Die Bezeichnung „Weißer Tee“ ist bis heute nicht klar definiert. Anders als beim Grünen oder Schwarzen Tee gibt es für diese Teeart keine allgemein akzeptierte ISO-Definition auf Basis des Herstellungsverfahrens. Abhängig vom jeweiligen Kontext wird der Begriff nach Herkunft, Aussehen oder Manufaktur definiert. Viele Händler*innen ordnen den Weißen Tee den Grüntee-Sorten zu.


Unabhängig von der gewählten Definition zeichnet sich der Weiße Tee durch ein mildes
Geschmacksprofil
und eine schonende Verarbeitung aus. Im Aufguss erscheint er blassgelb und hat somit eine deutlich hellere Farbe als Grüntee. Namensgebend für den Weißen Tee ist der feine weißliche Flaum, der die ungeöffneten Knospen der Teepflanze umgibt. Diese werden traditionell zur Herstellung vieler Sorten verwendet.


Herkunft und Geschichte


Weißer Tee zählt zu den ältesten Teearten der Welt und stammt aus China. Das Wissen um seine Herstellung blieb über viele Jahrhunderte ein Geheimnis.


Wann genau seine Geschichte ihren Anfang nahm, lässt sich nicht eindeutig sagen. Einige Forscher*innen vermuten den Ursprung des Weißen Tees zur Zeit von Kaiser Huizong im 12. Jahrhundert. Anderen Quellen zufolge gab es die Teespezialität schon in der Tang-Dynastie (7. bis 10. Jahrhundert). Ab dem 18. Jahrhundert wurde loser Weißer Tee schließlich in größeren Mengen produziert und vertrieben.


Ursprünglich kommt der Weiße Tee aus den Anbaugebieten Fuding und Zhenghe in der chinesischen Provinz Fujijan, wo er noch heute produziert wird. Der traditionellen Definition nach umfasst der Begriff „Weißer Tee“ sogar ausschließlich Tees aus dieser Region. Allerdings wird diese Art von Tee inzwischen in vielen anderen Ländern hergestellt, beispielsweise im indischen Assam und Darjeeling sowie in Kenia, Malawi, Thailand, Taiwan und Sri Lanka.

Chinesischer Pai Mu Tan

Herstellung von Weißem Tee


Grundsätzlich basiert der wertvolle Weiße Tee auf den Knospen und Blättern des Teestrauchs (Camellia sinensis). Von anderen Teesorten unterscheidet er sich vor allem im Hinblick auf seine schonende Verarbeitung. Für die Produktion von einem Kilogramm Tee sind rund 30.000 junge, ungeöffnete Blattknospen der Teepflanze erforderlich. Die Ernte erfolgt einmal jährlich im Frühling in mühevoller Handarbeit.


Der Prozess der Weiterverarbeitung ähnelt jenem des Grünen Tees. Die frisch geernteten Knospen und Teeblätter welken zunächst auf Bambusmatten, ehe sie zum Trocknen in die Sonne gelegt werden. Durch die Sonnentrocknung oxidieren die Blätter minimal etwa zu 2 bis 3 %. Bei Schlechtwetter weichen die Produzent*innen auf beheizte Innenräume aus. Die vorgetrockneten Teeblätter werden kurz auf 100 Grad erhitzt, sortiert und sofort verpackt. Dadurch wird eine weitere Oxidation verhindert.


Die Blätter des Weißen Tees sind nicht fermentiert und meistens nur leicht oxidiert. Anders als beim Grüntee wird die Aktivität der Enzyme nicht gezielt deaktiviert. Teilweise variieren die einzelnen Produktionsschritte bei der Herstellung von Weißem Tee. Zum Beispiel umfassen manche Verfahren einen zweiten Trocknungsvorgang.


Inhaltsstoffe


Prinzipiell unterscheidet sich die stoffliche Zusammensetzung des Weißen Tees nicht maßgeblich von jener des Grün- oder Schwarztees. Immerhin werden alle drei Arten aus den Blättern des Teestrauchs hergestellt. Lediglich in Bezug auf die Konzentration der einzelnen Inhaltsstoffe gibt es gewisse Unterschiede.


Durch die schonende Verarbeitung bleiben im Weißen Tee die Antioxidantien und Polyphenole in hohem Ausmaß erhalten, darunter Flavonoide, natürliche Gerbstoffe (Tannine) sowie freie Catechine. In Werbung und Medien kursieren häufig irreführende Angaben zum Polyphenolgehalt. Besonders hartnäckig hält sich die wissenschaftlich widerlegte Behauptung, Weißer Tee enthalte dreimal so viele Catechine wie Grüntee. Tatsächlich scheint der Anteil der wertvollen Verbindungen in den beiden Teearten ähnlich hoch zu sein.


Überdies finden sich im Weißen Tee die Methylxanthine Koffein und Theophyllin. Zudem enthält er unter anderem Vitamin B1, Fluorid, Kalium, Zink, Eisen und weitere Mineralstoffe.


Weißer Tee – Wirkung


In der chinesischen Volksmedizin ist der Weiße Tee seit vielen Jahrhunderten von Bedeutung. So sagen die Chines*innen ihm eine lebensverlängernde und verjüngende Wirkung nach. Viele seiner Bestandteile finden sich in Kosmetikartikeln und Medikamenten.


Insbesondere die enthaltenen Antioxidantien – allen voran die Catechine – tragen zu einer Stärkung des Immunsystems und zur Bindung von freien Radikalen bei. Außerdem wirken sie regulierend auf den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck. Daher helfen sie mitunter bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ob Weißer Tee tatsächlich eine kardioprotektive Wirkung aufweist, konnte jedoch noch nicht im Rahmen entsprechender klinischer Studien bestätigt werden.


Die neuroprotektiven Eigenschaften der Polyphenole aus Grünem Tee gelten durch zahlreiche Untersuchungen als erwiesen. Für den Weißen Tee legen die Erkenntnisse aus einigen – wenngleich weniger umfassenden – Studien eine ähnliche Wirksamkeit nahe. Der regelmäßige Konsum von Weißem Tee könnte daher einen Beitrag zur Vorbeugung altersbedingter und neurodegenerativer Erkrankungen leisten.


Der Anteil an Koffein ist im Weißen Tee tendenziell etwas geringer als in Grün- oder Schwarztees, sodass die anregende Wirkung oft etwas milder empfunden wird. Gemeinsam mit dem Abbauprodukt Theophyllin aktiviert das Koffein das zentrale Nervensystem.


Wichtigste Sorten


Weißer Tee ist in verschiedenen Verarbeitungsformen, Varianten und Sorten erhältlich. Diese unterscheiden sich im Hinblick auf das Herstellungsverfahren und ihr Geschmacksprofil voneinander. Zu den bekanntesten Sorten gehören:


Baihao Yinzhen
Traditionell wird der Baihao Yinzhen („Weißhaar-Silbernadel“) aus den obersten Blattsprossen produziert. Hierfür kommt eine spezielle Variante des Teestrauchs zum Einsatz, die in der Provinz Fujijan kultiviert wird. Der Baihao Yinzhen zeichnet sich durch einen unverwechselbaren süßlichen Geschmack aus und zählt zu den wertvollsten Sorten.


Bai Mudan
Der Bai Mudan oder Pai Mu Tan („Weiße Pfingstrose“) gehört zu den weltweit bekanntesten und qualitativ hochwertigsten Sorten des Weißen Tees. Aufgrund seines vollmundigen Geschmacks und des milden Pfingstrosenaromas erfreut er sich bei Teekenner*innen großer Beliebtheit. Er ist in unterschiedlichen Qualitäten und als loser Tee oder im Filterbeutel erhältlich.


Shou Mei
Seinen Namen hat der Shou Mei (chinesisch shou [= langlebig] und mei [= Augenbrauen]) dem Umstand zu verdanken, dass die Teeblätter nach dem Aufguss an Augenbrauen erinnern. Bei dieser Sorte erfolgt die Ernte später als beim Bai Mudan, da hierbei ältere und größere Blätter Verwendung finden. Der Shou Mei reift je nach Variante oftmals über mehrere Jahre.

Im Glas aufgegossener Weißer Tee

Wie schmeckt Weißer Tee?


Weißer Tee weist einen charakteristischen, milden Geschmack auf. Im Vergleich zum Grünen Tee schmeckt er leicht seidig und süßlich. Manche Menschen nehmen ferner einen Hauch von Hopfen, Mandeln oder gar Artischocken wahr. Grundsätzlich lässt sich das Geschmacksprofil als überaus harmonisch beschreiben.


Richtig zubereitet schmeckt Weißer Tee niemals bitter. Je nach Anbaugebiet und Sorte zeichnet er sich durch eine feinherbe, blumige oder leicht rauchige Note aus. Im Abgang schmeckt er stets ein wenig süß und zart.


Zubereitung


Bei der Zubereitung von Weißem Tee gibt es eine Reihe von Faktoren zu berücksichtigen. Für ein ausgewogenes Geschmackserlebnis nimmt man etwa einen gehäuften Teelöffel des losen Tees pro Tasse. Wie bei anderen Teearten spielt die Temperatur des Wassers eine bedeutende Rolle. Idealerweise liegt sie bei 70 bis 80 °C. Bei manchen Sorten empfehlen Expert*innen höhere Temperaturen von bis zu 95 °C, wie sie bei der Zubereitung von Schwarztee üblich sind.


Die optimalen Ziehzeiten hängen von der jeweiligen Einzelsorte und den individuellen Geschmacksvorlieben ab. Sein volles Aroma entfaltet der Weiße Tee für gewöhnlich nach rund 2 bis 5 Minuten. Für den zweiten Aufguss empfiehlt sich eine Ziehzeit von etwa 8 Minuten.


Weil hochwertiger Weißer Tee nicht bitter wird, lässt sich diese Teespezialität mehrmals aufgießen. Mit jedem neuen Aufguss verändert sich die Geschmacksintensität und es treten völlig neue Aromen zutage.




Quellen
Almajano, M., Vila, I. & Ginés, S. (2011). Neuroprotective effects of white tea against oxidative stress-induced toxicity in striatal cells. Neurotoxicity Research 20(4): 372-378.
Dias, T.R., Tomás, G., Teixeira, N.F., Alves, M.G., Oliveira, P.F., Silva, B.M., Silva, B.M., Henrique, I.D. & Oliveira, P.F. (2013). White Tea (Camellia Sinensis (L.)): Antioxidant Properties And Beneficial Health Effects Review Article.
Engelhardt, U. & Hilal, Y. (2008). Weißer Tee – koffeinfrei und besser als alle anderen? Umwelt & Gesundheit 4/2008, 121-123.
Sanlier, N., Atik, I. & Atik, A. (2018). A minireview of effects of white tea consumption on diseases. Trends in Food Science & Technology, 82, 82–88.
Unachukwu U.J., Ahmed, S., Kavalier, A., Lyles, J.T. & Kennelly, E.J. (2010). White and green teas (Camellia sinensis var. sinensis): variation in phenolic, methylxanthine, and antioxidant profiles. Journal of Food Science 75(6): C541-C548.




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