Ob Tee nun zuerst in China oder Indien getrunken wurde, bleibt wohl ungeklärt. Fest steht aber, dass er im Laufe der Jahrhunderte einen wahren Siegeszug hingelegt hat. Im 6. Jahrhundert brachten buddhistische Mönche Samen der Teepflanze von China nach Japan, wo schon bald die ersten Teesträucher gezüchtet wurden. Bis heute genießt die traditionelle Teezeremonie einen hohen Stellenwert in der japanischen Kultur.
Nach Europa fand der Tee seinen Weg über die Seidenstraße im 15. Jahrhundert. Vor allem in England fand das neuartige Getränk regen Zuspruch. Das Teetrinken entwickelte sich zu einem wichtigen Bestandteil der britischen Lebensweise. Zum klassischen Afternoon Tea (Nachmittagstee) servieren die Brit*innen traditionell Snacks wie Scones (Gebäck) oder Sandwiches mit verschiedensten Füllungen.
Tee ist heute – direkt nach Wasser – das am
zweithäufigsten konsumierte
Getränk weltweit.
Herkunft und Botanik der Teepflanze
Die genaue Herkunft des
Teestrauchs (
Camellia sinensis), der zur Familie der Teestrauchgewächse (Fam. Teaceae) zählt, ist bisher nicht bekannt. Expert*innen nehmen an, dass die Teepflanze ursprünglich aus
wärmeren asiatischen Gebieten – von Südchina über Vietnam bis hin zur Region Assam in Indien – stammt.
Der Teestrauch ist eine schattenliebende Pflanze, die sich im Unterholz immergrüner Wälder wohlfühlt. Seine glänzenden, länglich-ovalen Blätter sind wechselseitig angeordnet und enthalten von Natur aus
Koffein. Während der Blütezeit von Oktober bis Februar bildet der Teestrauch schlichte, weiße Blüten mit deutlich erkennbaren Staubgefäßen. Aus den Blüten entwickeln sich Kapselfrüchte, die einen oder zwei braune, rundliche Samen enthalten.
In freier Natur wächst die Teepflanze zu einem
Strauch oder zu einem
kleinen Baum heran. Um die Ernte zu erleichtern, wird der Teestrauch bereits seit Jahrtausenden von Menschen
kultiviert und als buschig verzweigter,
niedriger Strauch gehalten.
Es wird zwischen
zwei traditionellen Varianten der Teepflanze unterschieden:
Camellia sinensis var. sinensis
Diese Variante ist in erster Linie in
China und
Darjeeling (Indien) verbreitet. Sie zeichnet sich durch ihr strauchförmiges Erscheinungsbild sowie ihre kleinen Blätter aus und ist weitgehend kälteresistent. Aus diesem Grund wird sie auch in höheren Lagen von bis zu 2.600 Metern angebaut.
Die
Sinensis-Unterart wird vor allem zur Herstellung von
Grünem und
Weißem Tee verwendet. Zudem basieren einige Schwarztees und Oolong-Tees auf dieser Teepflanzensorte.
Camellia sinensis var. assamica
Die Variante
Assamica ist insbesondere auf dem
indischen Subkontinent anzutreffen. Sie besitzt größere Blätter, wächst schnell heran und kann unkultiviert bis zu 20 Meter hoch werden. Aus den Blättern der Assamica werden meist
Pu-Erh Tees und
Schwarze Tees sowie gelegentlich
Grüne Tees hergestellt.
Heutzutage kommen beim Teeanbau verstärkt
„Hybrid-Teepflanzen“ zum Einsatz. Bei diesen hybriden Varianten handelt es sich um Kreuzungen der
var. sinensis und der
var. assamica. Diese gelten als äußerst widerstandsfähig, da sie die positiven Eigenschaften beider Teepflanzen-Varianten in sich vereinen.
Tee wird weltweit in
tropischen sowie subtropischen Gebieten angebaut. Bedeutende Teeanbaunationen sind China, Japan, Indien, Sri Lanka, Indonesien, Vietnam, Myanmar, Bangladesch, Kenia und die Türkei.