Mai 21, 2024

Teestrauch (Camellia sinensis)

Die traditionelle Kulturpflanze im Überblick

Tee ist eines der ältesten Getränke der Welt. Seit über 5.000 Jahren genießen Menschen das koffeinhaltige Aufgussgetränk, das aus den Blättern der Camellia sinensis hergestellt wird.


Woher stammt die Teepflanze überhaupt? Welche Teesorten gibt es und wie unterscheiden diese sich voneinander? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um den Teestrauch liefern wir im folgenden Artikel.


Geschichte und Legenden des Tees


Wurde der Tee zuerst in China getrunken oder doch in Indien? Um den Ursprung des Tees ranken sich viele Mythen und Legenden. Einer chinesischen Überlieferung zufolge stieß Kaiser Sheng-Nun auf das wohlschmeckende Getränk, als er unter einem Baum Wasser abkochte und ihm zufällig einige Teeblätter in den Kessel fielen. Laut einer indischen Erzählung wird Tee bereits seit Jahrtausenden in der Region Bengalen genossen. Erst mit dem buddhistischen Mönch Bodhidharma soll der Tee im 6. Jahrhundert nach China und Japan gekommen sein. Die Legende besagt, dass Bodhidharma sieben Jahre ohne Schlaf meditieren wollte. Als ihn die Müdigkeit überfiel, riss er sich die Augenlider ab und warf sie zu Boden. Aus diesen Lidern entwickelten sich anschließend die ersten Teepflanzen.

Teezeremonie im alten China

Ob Tee nun zuerst in China oder Indien getrunken wurde, bleibt wohl ungeklärt. Fest steht aber, dass er im Laufe der Jahrhunderte einen wahren Siegeszug hingelegt hat. Im 6. Jahrhundert brachten buddhistische Mönche Samen der Teepflanze von China nach Japan, wo schon bald die ersten Teesträucher gezüchtet wurden. Bis heute genießt die traditionelle Teezeremonie einen hohen Stellenwert in der japanischen Kultur.


Nach Europa fand der Tee seinen Weg über die Seidenstraße im 15. Jahrhundert. Vor allem in England fand das neuartige Getränk regen Zuspruch. Das Teetrinken entwickelte sich zu einem wichtigen Bestandteil der britischen Lebensweise. Zum klassischen Afternoon Tea (Nachmittagstee) servieren die Brit*innen traditionell Snacks wie Scones (Gebäck) oder Sandwiches mit verschiedensten Füllungen.


Tee ist heute – direkt nach Wasser – das am zweithäufigsten konsumierte Getränk weltweit.


Herkunft und Botanik der Teepflanze


Die genaue Herkunft des Teestrauchs (Camellia sinensis), der zur Familie der Teestrauchgewächse (Fam. Teaceae) zählt, ist bisher nicht bekannt. Expert*innen nehmen an, dass die Teepflanze ursprünglich aus wärmeren asiatischen Gebieten – von Südchina über Vietnam bis hin zur Region Assam in Indien – stammt.


Der Teestrauch ist eine schattenliebende Pflanze, die sich im Unterholz immergrüner Wälder wohlfühlt. Seine glänzenden, länglich-ovalen Blätter sind wechselseitig angeordnet und enthalten von Natur aus Koffein. Während der Blütezeit von Oktober bis Februar bildet der Teestrauch schlichte, weiße Blüten mit deutlich erkennbaren Staubgefäßen. Aus den Blüten entwickeln sich Kapselfrüchte, die einen oder zwei braune, rundliche Samen enthalten.


In freier Natur wächst die Teepflanze zu einem Strauch oder zu einem kleinen Baum heran. Um die Ernte zu erleichtern, wird der Teestrauch bereits seit Jahrtausenden von Menschen kultiviert und als buschig verzweigter, niedriger Strauch gehalten.


Es wird zwischen zwei traditionellen Varianten der Teepflanze unterschieden:


Camellia sinensis var. sinensis


Diese Variante ist in erster Linie in China und Darjeeling (Indien) verbreitet. Sie zeichnet sich durch ihr strauchförmiges Erscheinungsbild sowie ihre kleinen Blätter aus und ist weitgehend kälteresistent. Aus diesem Grund wird sie auch in höheren Lagen von bis zu 2.600 Metern angebaut.


Die Sinensis-Unterart wird vor allem zur Herstellung von Grünem und Weißem Tee verwendet. Zudem basieren einige Schwarztees und Oolong-Tees auf dieser Teepflanzensorte.


Camellia sinensis var. assamica


Die Variante Assamica ist insbesondere auf dem indischen Subkontinent anzutreffen. Sie besitzt größere Blätter, wächst schnell heran und kann unkultiviert bis zu 20 Meter hoch werden. Aus den Blättern der Assamica werden meist Pu-Erh Tees und Schwarze Tees sowie gelegentlich Grüne Tees hergestellt.


Heutzutage kommen beim Teeanbau verstärkt „Hybrid-Teepflanzen“ zum Einsatz. Bei diesen hybriden Varianten handelt es sich um Kreuzungen der var. sinensis und der var. assamica. Diese gelten als äußerst widerstandsfähig, da sie die positiven Eigenschaften beider Teepflanzen-Varianten in sich vereinen.


Tee wird weltweit in tropischen sowie subtropischen Gebieten angebaut. Bedeutende Teeanbaunationen sind China, Japan, Indien, Sri Lanka, Indonesien, Vietnam, Myanmar, Bangladesch, Kenia und die Türkei.

Die Teeblätter werden per Hand geerntet.

Welche Teesorten gibt es?


Tee ist nicht gleich Tee! Es gibt viele verschiedene Teesorten, die sich insbesondere im Hinblick auf den Herstellungsprozess voneinander unterscheiden. So beeinflusst die Verarbeitungsmethode der Blätter den Geschmack und die Optik des Tees. Teeproduzent*innen machen sich etwa die (bio-)chemischen Reaktionen der Oxidation und Fermentation zunutze, um das Aroma auf natürliche Weise zu verändern.


Die sechs „echten“ Teearten und ihre Sorten im Überblick:


Weißer Tee


Weißer Tee stammt ursprünglich aus China und gilt als naturbelassenste und edelste Teeart. Charakteristisch und namensgebend sind die teilweise noch ungeöffneten Blattknospen, die von einem seidenartigen, silbrigen Flaum an Härchen umhüllt sind und von Hand gepflückt werden. Danach folgt eine besonders schonende Verarbeitung, im Zuge derer die Blätter lediglich getrocknet und minimal weiterverarbeitet werden. Weißer Tee besticht mit einem milden, zart-blumigen Geschmack.


Grüner Tee


Ob kalt oder warm, pulverisiert, als Bestandteil von Süßigkeiten oder als Getränkebegleitung – Grüner Tee ist aus der japanischen Kultur nicht mehr wegzudenken. Genauso wie beim Weißen Tee wird die Oxidation der Teeblätter hierbei unterbunden. Dadurch behält der Grüne Tee seine namensgebende grüne Farbe. Für seine Herstellung werden die Blätter direkt nach der Ernte gedämpft (Japan) oder geröstet (China) und anschließend gerollt sowie getrocknet.


Aufgrund der unterschiedlichen Verarbeitungsweisen ist Grüner Tee in zahlreichen Sorten mit einzigartigen Geschmacksprofilen erhältlich. Japanische Grüntees zeichnen sich durch ihren feinen, frisch-grasigen Geschmack aus, während chinesische Grüntee-Spezialitäten durch dezente Röstnoten charakterisiert sind.


Bekannte Grüntee-Sorten sind beispielsweise:

Neben Japan und China wird Grüner Tee in anderen asiatischen Ländern wie Vietnam, Indien und Sri Lanka hergestellt.

Grüner Tee aus Japan

Gelber Tee


Gelber Tee ist als Rarität bekannt und wird oft als die seltenste Teeart der Welt bezeichnet. Die Herstellung des honiggelben Getränks war lange Zeit ein wohlbehütetes Geheimnis, da dieses ausschließlich für den chinesischen Kaiser bestimmt war. Noch heute wird die edle Teespezialität lediglich in kleinen Mengen produziert, da ihre Herstellung mit einem hohen Aufwand verbunden ist. Abhängig von der jeweiligen Sorte und Zubereitungsart besitzt Gelber Tee schokoladige bis fruchtige Geschmacksnuancen. Er zählt zu den leicht oxidierten Teearten.


Oolong Tee


Oolong bedeutet wörtlich übersetzt „Schwarzer Drache“. Der Name bezieht sich auf das optische Erscheinungsbild der fertig verarbeiteten Blätter, die leicht geschwungen sind und an einen Drachen erinnern sollen. Bei Oolong handelt es sich um einen halboxidierten Tee, der zwischen Schwarzem und Grünem Tee angesiedelt ist. Je nach Dauer der Oxidation ergeben sich unterschiedliche Blattfarben und Geschmacksrichtungen.


Helle, leicht oxidierte Oolong Tees weisen eine grüne Blattfarbe auf. Ihr Geschmack ist angenehm mild mit feinen floralen Noten.


Dunkle Oolong Tees mit einer stärkeren Oxidierung zeichnen sich durch eine dunkle Blattfarbe aus und ähneln optisch dem Schwarztee. Im Vergleich zu Schwarzem Tee schmecken sie allerdings deutlich milder und floraler. Auch würzige, muskatähnliche Geschmackskomponenten lassen sich in stärker oxidierten Oolong Tees finden.


Eine besondere Oolong-Spezialität ist beispielsweise der Milky Oolong, der durch sein aufwendiges Herstellungsprozedere ein außergewöhnlich cremig-milchiges Aroma erhält.


Schwarzer Tee


Schwarzer Tee ist der Klassiker unter den Tees. Im Vergleich zu den anderen Arten werden die Teeblätter bei der Herstellung von Schwarztee länger an der frischen Luft getrocknet. Dadurch oxidieren die Blätter vollständig und färben sich dunkel. Der Aufguss schimmert in sanften Erdtönen, die von bernsteinfarben über rot bis braun reichen. Im Geschmack ist Schwarzer Tee kräftig-malzig. Aufgrund seines hohen Koffeingehalts ist er zudem eine hervorragende Alternative zu Kaffee.


Bekannte Sorten sind etwa Ceylon (Sri Lanka), Darjeeling (Indien) und Assam (Indien). Großer Beliebtheit erfreut sich außerdem der English Breakfast Tea, der sich aus verschiedenen Schwarztee-Sorten zusammensetzt.


Gerne wird Schwarzer Tee mit Aromen, Gewürzen und weiteren Zutaten verfeinert. So schmeckt etwa der Earl Grey dank der enthaltenen Bergamotte angenehm orangenartig. Die aus Indien stammende Teekomposition Masala Chai enthält neben Schwarztee eine traditionelle Gewürzmischung für einen besonders aromatischen Teegenuss.

Schwarzer Tee

Pu-Erh Tee


Pu-Erh Tee ist eine Teespezialität, die aus der südchinesischen Provinz Yunnan stammt und weder dem Grünen noch dem Schwarzen Tee zuzurechnen ist. Der Tee wird aus der Teepflanzen-Variante var. assamica hergestellt. Verwendet werden nicht nur die Blattknospen und jungen Blätter, sondern ebenso die älteren Blätter.


Pu-Erh gilt als einzig wirklich fermentierter Tee, da bei seiner Herstellung Mikroorganismen tätig sind. Ebendiese Mikroorganismen verändern durch ihre Stoffwechselprozesse die Bestandteile der Blätter. Dadurch erhält der Tee einen besonders kräftigen, erdig-herben Geschmack.


Grundsätzlich gibt es den Pu-Erh Tee in zwei Varianten, die sich hinsichtlich ihrer Verarbeitung unterscheiden:


Sheng Pu-Erh (Grüner Pu-Erh)
Sheng Pu-Erh bedeutet übersetzt „roher Pu-Erh“. Die Blätter werden traditionell gewelkt, gedämpft und unter Hitze in Form eines Fladens oder Ziegelsteins gepresst. Die rohe Variante ist noch reich an Gerbstoffen und besitzt oft fruchtige Geschmacksnoten. Der Teeaufguss weist Ähnlichkeiten zum Grünen Tee auf.


Wird roher Pu-Erh in einer trockenen, kühlen und nicht zu feuchten Umgebung gelagert, reift er aufgrund aktiver Mikroorganismen natürlich nach. Es entsteht reifer Pu-Erh – der sogenannte Shu Pu-Erh.


Shu Pu-Ehr (Dunkler Pu-Erh)
Beim Shu Pu-Erh handelt es sich somit um einen reifen Pu-Erh. Der Fermentationsprozess ist hierbei vollständig abgeschlossen, was sich an der dunklen Farbe des Teeaufgusses und dem vollmundigen, erdigen Geschmack bemerkbar macht. Der rohe Pu-Erh wird mindestens 5 Jahre gelagert, bis der natürliche Reifeprozess vollzogen ist. Um dies zu beschleunigen, wurde ein Verfahren zur „künstlichen Alterung“ entwickelt. Im Unterschied zur „natürlichen Alterung“ wird der Tee dabei erst nach dem Fermentationsprozess gepresst.


Mithilfe des beschleunigten Verfahrens kann gereifter Pu-Erh bereits nach wenigen Wochen fertiggestellt werden. Neben der Zeitersparnis ist die stärkere Kontrollierbarkeit der Reifung ein weiterer Vorteil. So besteht bei natürlich gereiftem Pu-Erh das Risiko der Schimmelpilzbildung, wenn der Tee nicht sachgemäß gelagert wird.


Ähnlich wie bei exquisiten, lang gereiften Spirituosen spiegelt sich die Reifezeit des Pu-Erh Tees im Preis wider. Je älter der Tee, desto höhere Preise können erzielt werden.

Pu-Erh Tee

Teeähnliche Aufgussgetränke aus Kräutern, Früchten & Co.


Kräuter- und Früchtetees sind ebenso wie Rooibos Tee und Mate Tee streng genommen keine Tees, sondern teeähnliche Aufgussgetränke. Denn anders als die vorgestellten Teespezialitäten werden sie nicht aus Blättern der Teepflanze zubereitet. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden jedoch auch Aufgussgetränke mit Kräutern, Früchten und anderen Pflanzen als „Tee“ bezeichnet.



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