Juli 04, 2024

Schwarzer Tee

Das traditionelle Lieblingsgetränk der Brit*innen

Schwarzer Tee ist – mit großem Abstand zum Grünen Tee – die beliebteste Teeart im Westen. In allen möglichen Formen, Varianten und Mischungen ist er vor allem in Europa und den USA gefragt. Aus der britischen Kultur ist der Schwarze Tee ebenso wenig wegzudenken wie der schwarze Humor. Traditionell mit Scones und Clotted Cream serviert, darf er beim Nachmittagstee keinesfalls fehlen. Mit seinem herben Aroma präsentiert sich der oxidierte, koffeinhaltige Klassiker als optimaler Kaffeeersatz und begeistert Teetrinker*innen aus aller Welt.


Doch wie wird Schwarztee hergestellt? Woher kommt diese Teeart? Was ist der Unterschied zwischen Schwarzem und Grünem Tee? Welche Wirkung hat Schwarztee? Welche Sorten gibt es und wodurch zeichnen sie sich aus? Diese und viele weitere Fragen rund ums Thema Schwarzer Tee beantworten wir im folgenden Blogartikel. Am Ende des Beitrags erhalten Sie überdies eine praktische Anleitung zur Zubereitung der beliebten Teespezialität.


Herkunft und Geschichte


Seit Jahrtausenden wird auf dem asiatischen Kontinent aus den Blättern des Teestrauchs Camellia sinensis Tee erzeugt. Die Produzent*innen setzen bei der Herstellung von Schwarztee in erster Linie auf die großblättrige Assam-Variante der Teepflanze. Gelegentlich findet ebenso die in China beheimatete Sinensis-Variante Verwendung.


Lange Zeit pressten die Menschen in vielen Gebieten Asiens – von der Mongolei über Sibirien bis nach Tibet – den Tee in Ziegelform. Auf diese Weise konnten sie ihn problemlos über weite Strecken transportieren und als Handelsgut und Tauschware nutzen. Schwarztee erwies sich hierfür als besonders geeignet, da er seinen Geschmack anders als der Grüne Tee über Jahre hinweg behält.


In größeren Mengen als Genussmittel produziert und vertrieben wird Tee seit dem 18. Jahrhundert. Auf europäischem Boden war zunächst ausschließlich Grüner Tee erhältlich. Über die Britische Ostindien-Kompanie gelangten schließlich zunehmend Schwarztee-Sorten aus den asiatischen Kolonien nach Europa. Es dauerte nicht lange, bis diese den europäischen Markt eroberten und den Grünen Tee an Popularität überholten. Dieser Trend hält bis heute an, während in Ostasien seit Jahrhunderten der Grüntee dominiert.


Mittlerweile wird Schwarzer Tee überwiegend in Indien produziert, insbesondere in Darjeeling in Westbengalen oder im nordostindischen Assam, dem größten zusammenhängenden Anbaugebiet der Welt. In China wird mehrheitlich Grüner Tee angebaut und konsumiert. Lediglich einige Regionen wie die Provinz Yunnan haben sich auf die Herstellung von Schwarzem Tee spezialisiert. Weitere wichtige Schwarztee exportierende Länder sind beispielsweise Kenia, Sri Lanka, Nepal, Taiwan, Bangladesch, Vietnam, Türkei oder Georgien.

Herstellung von Schwarzem Tee


Alle Teearten basieren auf den Blättern des Teestrauchs, jedoch unterscheiden sie sich hinsichtlich der jeweiligen Herstellungsverfahren gravierend voneinander. Während es bei der Produktion von Grüntee zur Unterbindung der Oxidation kommt, ist Schwarztee vollständig oxidiert.


Bei der Herstellung des Schwarzen Tees finden unterschiedliche Verfahren Anwendung. Im Rahmen der orthodoxen Herstellungsmethode durchlaufen die frisch geernteten Teeblätter mehrere Stufen. Zuerst werden sie in speziellen Hallen zum Welken gebracht. Innerhalb eines Tages reduziert sich ihr Feuchtigkeitsgehalt indes von rund 75 % auf 30 bis 40 %. Daraufhin werden sie maschinell gerollt, wobei die Zellen aufgebrochen und ätherische Öle freigesetzt werden.


Anschließend landen die biegsam gewordenen Blätter zur Oxidation in der Gärkammer. Um die gewünschten chemischen Prozesse in Gang zu setzen, wird die Luftfeuchtigkeit dabei auf 90 % erhöht. Der austretende Zellsaft reagiert mit dem Sauerstoff aus der Luft und färbt die Blätter kupferrot. Aus diesem Grund ist der Schwarztee in Ostasien auch unter dem Namen „roter Tee“ bekannt. Verantwortlich für die Entstehung der charakteristischen Farbe und des Aromas sind die Enzyme Polyphenoloxidase und Peroxidase. Zuletzt erfolgt die behutsame Trocknung der Teeblätter mittels Heißluft bei 80 bis 110 °C, ehe diese sortiert und verpackt werden.


Daneben gibt es die sogenannten CTC-Tees, bei denen die Teeblätter maschinell zu kleinen, harten Pellets verarbeitet werden. CTC steht für „crush, tear, curl“ – auf Deutsch also „zerbrechen, zerreißen, rollen“. Die auf Maschinen basierende Methode wurde in den 1950ern zur Vereinfachung des Fertigungsprozesses in Assam entwickelt. Seither wird sie oftmals zur Herstellung indischer Schwarztees angewandt.

Inhaltsstoffe


Im Hinblick auf seine stoffliche Zusammensetzung ähnelt der Schwarztee den anderen echten Teearten. Wie der Grüne Tee enthält er viele Polyphenole, darunter Gerbstoffe (Tannine) sowie Catechine. Aus einem Teil dieser Inhaltsstoffe entstehen bei der Oxidation die orangeroten Theaflavine und Thearubigene. Diese wertvollen Polyphenole sind charakteristisch für den Schwarzen Tee und für seine dunkle Farbe verantwortlich.


Schwarzer Tee enthält mit einem durchschnittlichen Anteil von circa 4 % deutlich mehr Koffein als Grüner oder Weißer Tee. Der konkrete Koffeingehalt variiert von Einzelsorte zu Einzelsorte. Außerdem finden sich im Schwarztee weitere Methylxanthine, die teilweise an Gerbstoffe gebunden sind, wie Theobromin und Theophyllin sowie geringe Spuren von Adenin und Xanthin.


Andere wesentliche Bestandteile sind die Aminosäuren – unter anderem Theanin – sowie die flüchtigen Aromastoffe, die im Laufe des Oxidationsprozesses entstehen und dem Tee seinen angenehm-herben Geruch verleihen. Obendrein weist Schwarztee einen hohen Anteil an Fluorid, Magnesium, Kalium und anderen Mineralstoffen sowie B-Vitaminen auf.


Schwarzer Tee – Wirkung


Schwarzer Tee dient vornehmlich als Genussmittel, kommt allerdings immer wieder in der Volksmedizin zum Einsatz. Ähnlich wie Grüner Tee wirkt er durch den hohen Gerbstoffgehalt antidiarrhoisch und hat sich bei verdorbenem Magen sowie unspezifischen Durchfallerkrankungen als effektiv erwiesen.


Zudem gilt der Schwarze Tee bei kurzer Ziehzeit als stimulierender Muntermacher. Das enthaltene Koffein löst sich in heißem Wasser schnell, wirkt anregend und trägt kurzfristig zu einer verbesserten Konzentrations- und Leistungsfähigkeit bei. So werden Schwarztees gerne bei Ermüdungserscheinungen getrunken.


Gut dokumentiert ist die antioxidative Wirkung des Schwarztees, welche im Wesentlichen auf die Theaflavine, Thearubigine und Catechine zurückzuführen ist. Diese hemmen die Bildung freier Radikale und schützen die Herz- und Blutgefäße. Ferner fördern sie nachweislich den Fettabbau und senken den Blutzucker- und Cholesterinspiegel. Schwarzer Tee könnte folglich einen Beitrag zur Prävention diverser kardiovaskulärer Erkrankungen leisten.


Wie schmeckt Schwarzer Tee?


Viele Menschen beschreiben den Geschmack von Schwarzem Tee als angenehm bitter und aromatisch. Er schmeckt adstringierend und herber als andere Arten von Tee. Das liegt hauptsächlich daran, dass im Schwarztee weniger Gerbstoffe als etwa in Grünem Tee enthalten sind. Diese gehen zum Teil nämlich im Zuge der Oxidation verloren. Gelegentlich werden der erdigen Teespezialität fruchtige oder frische Aromen beigemischt.


Wichtigste Sorten


Das Angebot an Schwarzen Tees ist variantenreich und hält wohl für jeden Geschmack etwas Passendes bereit. Viele namhafte Sorten wurden nach dem jeweiligen Anbaugebiet oder Herkunftsland benannt. Die prominentesten Beispiele hierfür sind Assam, Ceylon oder Darjeeling. Darüber hinaus basieren zahlreiche Teemischungen auf Schwarztees. Besonders gefragt sind die folgenden Sorten und Mischungen:


Ceylon
Die Bezeichnung Ceylon-Tee umfasst unterschiedliche Teesorten aus Sri Lanka, der ehemaligen britischen Kolonie Ceylon. Der Schwarze Ceylon-Tee weist einen leicht herben, mittelkräftigen Geschmack auf und zeichnet sich durch frisch-zarte Aromen mit einem Hauch von Zitrone aus. Er ist nicht nur als Heißgetränk beliebt, sondern eignet sich auch ideal als Basis für erfrischenden Eistee.


Darjeeling
Der Darjeeling geht auf den britischen Botaniker Archibald Campbell zurück. Dieser Schwarze Tee kommt aus dem indischen Westbengalen und wächst an den südlichen Hängen des Himalaya auf einer Höhe von über 2000 Metern. Der herb schmeckende Tee vereint die Eigenschaften des klassischen Schwarztees mit jenen des Oolong. In der Tasse präsentiert er sich deutlich heller als andere Sorten in einem kräftigen Gelbton.


Earl Grey
Beim Earl Grey handelt es sich um einen mit Bergamottöl aromatisierten Schwarztee, der traditionell aus chinesischen Sorten besteht. Die Teemischung wurde erstmals 1824 erwähnt und später nach dem britischen Premierminister Earl Grey benannt. Durch das Bergamottöl, das ätherische Öl einer speziellen, nur für dessen Gewinnung gezüchteten Citrus-Pflanze, erhält der Schwarze Tee ein angenehm rauchiges Aroma.

English Breakfast Tea
Der klassische Frühstückstee ist seit langem ein wesentlicher Bestandteil der britischen Teekultur und erfreut sich in vielen westlichen Ländern enormer Popularität. In der Regel werden für den English Breakfast Tea verschiedene Schwarzteesorten gemischt, vornehmlich Assam-, Darjeeling- und Kenia-Tee. Die kräftige Teemischung wird gerne mit Milch und Zucker genossen.


Masala Chai
Die indische Teemischung basiert zumeist auf Assam-Schwarztee, dem wärmende Gewürze wie gemahlener Ingwer, Kardamom, Sternanis, Zimt oder Muskatnuss beigemengt werden. Der Masala Chai wird in Wasser oder Milch aufgebrüht und anschließend mit Zucker oder Honig gesüßt.


Zubereitung


Im Allgemeinen ist die Zubereitung von Schwarztee unkompliziert und nimmt kaum Zeit in Anspruch. Um ein vorzügliches Geschmacksresultat zu erzielen, nimmt man pro Tasse (250 ml) einen Teelöffel des losen Tees. Idealerweise beträgt die Wassertemperatur beim Aufgießen zwischen 90 und 100 °C. Frisch gekochtes Wasser eignet sich somit gut zum Zubereiten von Schwarzem Tee.


Die optimalen Ziehzeiten betragen zwischen 2 und 10 Minuten und hängen vom jeweiligen erwünschten Effekt sowie den persönlichen Geschmacksvorlieben ab. Wenn der Tee nur kurz für 2 bis 3 Minuten zieht, ist die leicht anregende Wirkung am intensivsten. Denn das Koffein geht bei heißem Wasser rasch in den Aufguss über. Mit zunehmender Ziehzeit lösen sich schließlich die Gerbstoffe, wodurch der stimulierende Effekt wieder abnimmt und der antidiarrhoische Effekt einsetzt. Wer den Schwarzen Tee zur Unterstützung bei Durchfallerkrankungen trinkt, sollte ihn deshalb etwa 10 Minuten ziehen lassen.



Quellen
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Grassi, D., Draijer, R., Schalkwijk, C., Desideri, G., D'Angeli, A., Francavilla, S., Mulder, T., & Ferri, C. (2016). Black Tea Increases Circulating Endothelial Progenitor Cells and Improves Flow Mediated Dilatation Counteracting Deleterious Effects from a Fat Load in Hypertensive Patients: A Randomized Controlled Study. Nutrients, 8(11), 727.
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Li, S., Lo, C.-Y., Pan, M.-H., Lai, C.-S., & Ho, C.-T. (2013). Black tea: chemical analysis and stability. Food & Function, 4(1), 1–18.

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