Heilkraft und Wirkung von Safran
Für die arzneiliche Nutzung von Safran in Europa gibt es seit der Antike immer wieder Belege. Obwohl die volksmedizinische Anwendung lange im Vordergrund stand, sind viele der gesundheitsfördernden Eigenschaften der Stigmen des
Crocus sativus mittlerweile gut dokumentiert. Seit etwa 2015 hat die Forschung zu den pharmakologischen Wirkungen sowie der Wirkungsweise von Safran allmählich Fahrt aufgenommen.
Momentan gibt es in Österreich allerdings kein zugelassenes Arzneimittel auf Basis von Safran. Aufgrund der vielseitigen Effekte ergibt sich jedoch ein
breitgefächertes Spektrum an potenziellen Einsatzgebieten, beispielsweise bei der Prävention und Behandlung der folgenden Erkrankungen und Beschwerden:
- Leichte bis mittelschwere Depressionen
- Angst- und Hirnfunktionsstörungen
- Erektile Dysfunktion
- PMS und Dysmenorrhoe
- Beschwerden während der Wechseljahre
- Müdigkeitssyndrom und Schlafstörungen
- Alzheimer-Demenz und geringe kognitive Störungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Bluthochdruck
- Makuladegeneration und andere Augenerkrankungen
Von der
stimmungsaufhellenden Wirkung berichteten schon frühe volksmedizinische Quellen. Belegt werden konnte die Wirksamkeit von Safran-Präparaten zur Behandlung von Depressionen im Rahmen zahlreicher Studien. Durchaus vielversprechend ist die Faktenlage überdies im Hinblick auf Angststörungen. Offensichtlich weist der Safran darüber hinaus
neuroprotektive Eigenschaften auf, die bei der Prävention der Alzheimer-Demenz hilfreich sein könnten.
Die
antioxidative Wirkung des Safrans ist auf die enthaltenen Carotinoide sowie andere Verbindungen zurückzuführen. Diese neutralisieren freie Radikale im Körper und reduzieren oxidativen Stress. In Bezug auf den Stoffwechsel bringt das „Rote Gold“ ebenfalls einige förderliche Eigenschaft mit sich. Es
senkt die Blutfettwerte und den Blutzuckerspiegel, was insbesondere für Personen mit Diabetes Typ 2 vorteilhaft ist.
Durch den
positiven Einfluss auf den Insulinstoffwechsel wirkt Safran außerdem kardioprotektiv. Er trägt zu einer Verbesserung des Lipidprofils bei und verringert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ferner wurde eine
Steigerung der Netzhautdurchblutung sowie eine
Verbesserung der Netzhautfunktion nachgewiesen. Safran-Extrakte könnten daher zum Beispiel effektiv als Therapeutikum bei Menschen mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) eingesetzt werden.
Jüngste Untersuchungen und Tiermodellstudien liefern Hinweise darauf, dass Safran das Wachstum von Krebszellen hemmen könnte. Generell erscheinen die bisherigen Erkenntnisse in diesem Zusammenhang vielversprechend. Dennoch sind umfangreiche Untersuchungen erforderlich, um Näheres über die Dosierung, Effektivität und Langzeitwirkung von Safran-Präparaten zur Prävention und Behandlung bestimmter Erkrankungen sagen zu können.
Wie bei anderen Heilpflanzen macht hier die Dosis das Gift. Im Allgemeinen gilt Safran als gut verträglich, allergische Reaktionen oder Nebenwirkungen treten selten auf. Größere Mengen des kostbaren Gewürzes wirken wiederum
stark toxisch, ab etwa 20 Gramm ist Safran sogar tödlich.
Bedeutung von Safran in Küche & Co.
„Safran macht den Kuchen gehl“, heißt es in einem alten deutschen Kinderlied – und tatsächlich bringt dieser Satz eine zentrale Funktion, die dem Safran abseits der Volksmedizin traditionell zukam, auf den Punkt. Denn ebenso wie Saflor und Curcuma wurde das Gewürz lange als
Färbemittel für Backwaren, Kosmetika und Arzneimitteln verwendet. Zu Kultzwecken wurde auch Kleidung mit Safran eingefärbt, wobei das edle Safrangelb als königliche Farbe den Reichen vorbehalten war.
Mittlerweile setzt die Lebensmittelindustrie weitgehend auf synthetische Farbstoffe. Ansonsten dient der Safran zum
Verfeinern und Abrunden von Gerichten, antialkoholischen Getränken und Spirituosen. Unser
ORIGINAL DR. KOTTAS Schwedenbitter etwa erhält durch den Safran sein unverwechselbares Aroma und seinen weichen Geschmack.
Quellen:
Presseinformationen der Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA) zur Arzneipflanze 2024
Blaschek, Wolfgang (2016). Wichtl – Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart.
Chrubasik-Hausmann S. (2020). Safran – das pflanzliche Gold ist vielseitig nutzbar. zkm 2020(6), 50–53.
D'Onofrio, G., Nabavi, S. M., Sancarlo, D., Greco, A., & Pieretti, S. (2021). Crocus Sativus L. (Saffron) in Alzheimer's Disease Treatment: Bioactive Effects on Cognitive Impairment. Current neuropharmacology, 19(9), 1606–1616. https://doi.org/10.2174/1570159X19666210113144703
Matraszek-Gawron, R., Chwil, M., Terlecki, K., & Skoczylas, M. M. (2022). Current Knowledge of the Antidepressant Activity of Chemical Compounds from Crocus sativus L. Pharmaceuticals (Basel, Switzerland), 16(1), 58. https://doi.org/10.3390/ph16010058
Saadat, S., Ghasemi, Z., Memarzia, A., Behrouz, S., Aslani, M. R., & Boskabady, M. H. (2024). An overview of pharmacological effects of Crocus sativous and its constituents. Iranian journal of basic medical sciences, 27(4), 391–417. https://doi.org/10.22038/IJBMS.2023.73410.15950