Seit 2000 findet jedes Jahr am 3. November der Weltmännertag (Men’s World Day) statt. Dieser wichtige Aktionstag zielt darauf ab, das Bewusstsein für spezifisch männliche Gesundheitsbedürfnisse zu schärfen. Neben der Früherkennung und Prävention typischer „Männerkrankheiten“ rückt die Bedeutung eines gesunden Lebensstils vermehrt in den Mittelpunkt.
Anlässlich dieses besonderen Tages wollen wir uns mit dem Thema Männergesundheit aus der Perspektive der Pflanzenheilkunde beschäftigen. Im Folgenden präsentieren wir fünf Kräuter für Männer bzw. pflanzliche Mittel, die für das männliche Wohlbefinden und das Beibehalten der Vitalität von Vorteil sein könnten.
Männergesundheit im Fokus
Die Zahlen der
Österreichischen Gesundheitskasse sprechen eine eindeutige Sprache: Wenn es um die eigene Gesundheit geht, sind Männer oftmals nachlässig – zumindest statistisch betrachtet. Obwohl Männer häufiger krank sind, begeben sie sich seltener in ärztliche Behandlung als Frauen. Nur 12 % der Männer nahmen 2022 Vorsorgeuntersuchungen wahr. Ihre
Lebenserwartung liegt in Österreich mit
durchschnittlich 79 Jahren deutlich unter jener von Frauen, die im Schnitt 83,7 Jahre alt werden.
Prostatakrebs ist mit über 6.000 Neudiagnosen pro Jahr die häufigste Krebsart bei Männern. Aus diesem Grund empfiehlt die ÖGK ab dem 45. Lebensjahr eine
kostenlose jährliche Kontrolluntersuchung. Daneben leiden viele Männer unter einer gutartigen Vergrößerung der Prostata, der benignen Prostatahyperplasie (BPH).
Im Laufe des Lebens verändert sich die
Körperchemie des Mannes. Während bei Frauen die Menopause abrupt einzusetzen scheint, sinkt bei Männern der Testosteronspiegel im Blut kontinuierlich ab dem 30. Lebensjahr. Obwohl Testosteron primär als Sexualhormon bekannt ist, beeinflusst es ferner die Vitalität und die Stimmung des Mannes. Zusätzlich hat es eine wichtige Funktion bei der Regulierung des Blutdrucks und im Fett- und Zuckerstoffwechsel. Die
altersbedingte leichte Abnahme des Testosterons verursacht meist keine gesundheitlichen Probleme. Bei einigen Männern können hingegen Beschwerden wie die folgenden auftreten:
- Schwierigkeiten beim Aufbau fettfreier Muskelmasse
- Veränderung der Knochendichte
- Konzentrationsstörungen
- Depressive Verstimmungen
- Erektionsstörungen und erektile Dysfunktion
- Libidoverlust
Ein weiterer zentraler Aspekt der Männergesundheit ist die
mentale Gesundheit – ein langjähriges Tabuthema, das allmählich mehr Aufmerksamkeit erhält. Laut dem
Depressionsbericht des österreichischen Sozialministeriums leiden in Österreich im Laufe eines Jahres 7,9 % der Männer und 11,5 % der Frauen an einer depressiven Erkrankung. Expert*innen gehen davon aus, dass Depressionen bei Männern in vielen Fällen unerkannt bleiben. Langjährige Forschung zeigt, dass Frauen tendenziell eher bereit sind, bei psychischen Problemen Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen.
Kräuter für Männer
Die Pflanzenwelt hält zahlreiche Mittel bereit, um die männliche Vitalität zu fördern und verschiedenen klassischen „Männerleiden“ auf natürliche Weise vorzubeugen. Bei einigen dieser Kräuter und Hausmittel handelt es sich um heimische Pflanzen, andere haben in fernen Ländern und Kulturkreisen Tradition. Die meisten dieser „Männerkräuter“ und pflanzlichen Mittel sind als Extrakt in Form von Kapseln oder als Tee erhältlich.
Wichtiger Hinweis: Bei Beschwerden oder Erkrankungen ist es unerlässlich, dass die Betroffenen sich in fachärztliche Behandlung begeben. Dieser Artikel soll lediglich einen kurzen Überblick bieten und ersetzt keinesfalls die Beratung oder Behandlung durch einen Facharzt oder eine Fachärztin. Bitte klären Sie im Vorfeld mit Ihrem behandelnden Arzt bzw. Ihrer behandelnden Ärztin ab, ob die Einnahme bestimmter Präparate in Ihrem konkreten Fall sinnvoll ist.
Brennnessel
Zugegeben, der beste Ruf eilt der Brennnessel nicht voraus. Dabei hat das vermeintliche Unkraut weitaus mehr zu bieten als juckende Quaddeln auf der Haut. Für sein
breites Wirkprofil schätzen Pflanzenheilkundige das ausdauernde Gewächs seit der Antike. Als Arzneimittel anerkannt ist neben der weitverbreiteten Großen Brennnessel (
Urtica dioica) zudem die Kleine Brennnessel (
Urtica urens). Beide Arten sind hier
in Mitteleuropa heimisch, die Familie der Brennnesselgewächse ist allerdings – abgesehen von der Antarktis – auf allen Kontinenten der Welt anzutreffen.
Die Brennnessel ist
reich an Nährstoffen und zeichnet sich durch ein mildes, leicht spinatartiges Geschmacksprofil aus. Arzneilich verwendet werden das Blatt der Brennnessel (Urticae folium) und ihre Wurzel (Urticae radix). Sobald
Brennnesselblätter getrocknet wurden, hat das Nesselgift übrigens seine unangenehme Wirkung verloren. Die wichtigsten Wirkstoffe in den Blättern sind Sterole und Flavonoide, insbesondere Rutin, Kaempferol und Quercetin.
Brennnesselwurzeln enthalten ein Gemisch wasserlöslicher Verbindungen, darunter Lektine, Phenole und Sterole, sowie Polysaccharide wie Glucane.
In der Volksmedizin werden Brennnesseln seit langem als
blutbildendes Mittel eingesetzt. Wissenschaftlich belegt sind die antirheumatischen, entzündungshemmenden und harntreibenden Eigenschaften der Pflanze. Die Blätter und Wurzeln der Brennnessel tragen nachweislich zu einer Erhöhung der Harnmenge bei und werden zur Unterstützung der Nieren genutzt. Daher wird
Brennnesseltee zu diesem Zweck gerne getrunken. Zur
Stärkung der Prostata und zur
Förderung der Harnentleerung findet die Brennnesselwurzel Verwendung. Im Zuge verschiedener präklinischer und klinischer Studien zeigten sich positive Effekte von Wurzelextrakten bei Patienten mit milderen Formen der benignen Prostatahyperplasie (Stadium I und II).