Eine alte Heilpflanze für Magen-Darmbeschwerden.
Die Wegwarte ist im Volksmund auch unter Zichorie, Rattenwurz, Sonnenwirbel, Verfluchte Jungfer oder Wegeleuchte bekannt.
Die Gemeine Wegwarte gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Auch Zichorie genannt, ist sie ursprünglich in Mitteleuropa und Vorderasien heimisch. In Afrika sowie Amerika und Australien wurde sie durch den Menschen eingebürgert und ist somit heute weltweit vertreten. Gemäß ihrem Namen ziert die Wegwarte im Hochsommer Wegränder und Böschungen. Ebenso fühlt sie sich auf Brach- und Ödland mit nährstoffreichen und eher trockenen Böden wohl.
Die Wegwarte wächst bis ca. 1,5 m hoch und blüht in blauen Blütenständen von Juli bis in den Herbst. Das zweijährige Kraut wird während der Blütezeit im Juli geerntet, die Wurzel erst im Spätherbst. Nur für wenige Stunden öffnen sich die Blütenstände, vor allem in den Morgenstunden und nur für einen Tag. Gegen Nachmittag verschließen sie sich wieder. Gelegentlich finden aufmerksame Beobachter*innen auch rosa oder weiße Wegwarten.
Schon seit dem Altertum ist die Wegwarte als Heilpflanze und als bedeutendes Mittel für Magen, Milz und Leber bekannt. In der Volksheilkunde ist die Pflanze seit jeher Bestand der Hausapotheke zur Blutreinigung, besonders im Zuge von Frühjahrskuren.
Im Mittelalter rankte sich so mancher Aberglaube um die sogenannte Zauberpflanze. So sollte sie ihren Träger im Kampf unbesiegbar oder gar unsichtbar machen. Oftmals galt die Wegwarte als Sinnbild treuer und sehnsuchtsvoller Liebe, die strahlend blauen Blüten als Symbol für Mädchenaugen, die sich dem sonnengleichen Geliebten hoffnungsvoll zuwenden.
Der bittere Geschmack der Wegwarte mag im ersten Moment überraschen, jedoch sind es diese Bitterstoffe, die sie zu einer vielseitig einsetzbaren Heilpflanze machen.
So wurde die Gemeine Wegwarte zur Heilpflanze des Jahres 2020 gekürt. Dieser Ruf als Heilkraut ist den enthaltenen Gerb- und Bitterstoffen zuzuschreiben. Zusätzlich enthält sie Vitamin C, Eisen, sowie Kalzium und Magnesium. Aufgrund des Gehalts an Ballaststoffen wie Inulin sind sowohl Blätter als auch Wurzeln der Wegwarte für Diabetiker*innen gut geeignet.
Die Gemeine Wegwarte gilt als wirkungsvolle Heilpflanze bei Appetitlosigkeit und Magen-Darmbeschwerden. Die Bitterstoffe regen zudem die Gallentätigkeit an und unterstützen so die Leber beim Ausschwemmen von Giftstoffen. Blätter und Wurzeln werden hierbei aufgekocht und der Aufguss getrunken. Oftmals gehen Verdauungs- und Hautprobleme Hand in Hand. Deshalb findet die Wegwarte auch bei Hautunreinheiten Verwendung, sowohl innerlich als Tee als auch äußerlich in Form von Waschungen oder feuchten Verbänden zur Entzündungshemmung.
Bei der Wegwarte kann von den Blüten über die Blätter bis hin zur Wurzel alles verwendet werden, das ganze Kraut ist also essbar. Eine Unterart, die Kaffeezichorie (Cichorium intybus var. sativum), fällt durch ihre verdickte Wurzel auf. Wie der Name schon verrät, kann aus dieser Variante der Wegwarte Kaffeeersatz hergestellt werden. Dazu die Wurzel in kleine Stücke schneiden, langsam ohne Fettzugabe rösten und abschließend mahlen. Fertig ist der Zichorienkaffee, auch Muckefuck genannt. Die zarten Blätter hingegen finden beispielsweise Verwendung in Salaten oder Suppen. Aus der Gemeinen Wegwarte wurden zudem mehrere bekannte Salatformen wie Endivie und Chicorée gezüchtet.
Pro Tasse 1 EL der Teemischung mit 250ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Der Wegwartentee sollte über einen längeren Zeitraum regelmäßig getrunken werden.
Gerne wird die Wegwarte auch gemeinsam mit Löwenzahn oder Brennesselblättern im Zuge einer Frühjahrskur angewendet. Brennessel regt die Funktion der Niere an, während die Bitterstoffe in Löwenzahn und Wegwarte Galle und Leber unterstützen.
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