Der gelbe Enzian hat bei der Wahl zur Arzneipflanze des Jahres 2022 den Sieg errungen. Gekürt wird die Pflanze jedes Jahr vom Verein Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA) und deren Expertinnen und Experten aus österreichischen Universitäten.
Die Blüte des Enzians, die hoch oben in den Bergen wohnt ist nicht umsonst als Liebespflanze bekannt – die für Treue, Schönheit und Zuverlässigkeit steht. Früher war es ein echter Liebesbeweis seiner Angebeteten diese seltene Blume zu schenken. Heutzutage ist dies nicht so leicht, da die Blume unter Naturschutz steht und die Art durch übermäßige Sammeltätigkeit sehr selten zu finden ist. Doch die Gebirgspflanze erholt sich allmählich. Der Enzian ist eine mehrjährige Pflanze, die bis zu 60 Jahre alt werden kann, allerdings wächst sie sehr langsam und blüht erst nach etwa sieben Jahre.
Inhaltstoffe
Secoiridoid-Bitterstoffe, Xanthon-Derivate, Gentisin, Isogentisin, Gentiosid, 30-55% Kohlenhydrate
Verwendung und Wirkung
Auch wenn die Blüte noch so verführerisch ist, verwendet wird nur die Wurzel, sie wird im Herbst geerntet. Der Enzian ist ein starkes Bittermittel, er stärkt den Magen und fördert die Verdauung. Zum Appetitanregen wird der Tee eine halbe Stunde vor der Mahlzeit getrunken. Da der Enzian die Verdauungstätigkeit anregt, werden auch viele Beschwerden gelindert, die mit einer schlechten Verdauung einhergehen, etwa Blähungen und durch die verstärkte Magensaftsekretion kommt es zu einer verbesserten Nährstoffaufnahme. Die Aufnahme verschiedener Nährstoffe über die Darmwand, vor allem hervorzuheben ist Eisen. Bei Eisenmangelanämie unterstützt der Enzian sehr gut.
Ein kleiner Tipp: bei einer zu starken Monatsblutung kann der Enzian eine echte Hilfe sein.
Ganz schön bitter…
Seine Bitterstoffe wirken entzündungshemmend, krampflösend, stimulieren das Nervensystem und zeigen noch dazu eine blutfettsenkende Wirkung auf. Sie wirken auf die Lunge krampflösend und erleichtern das Abhusten.
Auch äußerlich angewendet kann er bei verschiedenen Hauterkrankungen unterstützen, maßgeblich dafür ist die Bildung von Schutzproteinen und Lipiden, dadurch wir eine intakte Hautbarriere geschaffen.
Zusammengefasst eine echt spannende Pflanze, die vielseitig einsetzbar ist.
Die einzige kleine Überwindung ist der bittere Geschmack, aber da kann man sich langsam rantasten.
Literatur: Wichtl, Auflage 6