März 04, 2025

„Entschlacken und Entgiften“ in der TCM-Phytotherapie mit Rezepturen aus westlichen Kräutern

Gastbeitrag von Dr. Florian Ploberger, B. Ac., MA

Dr. med. univ. Florian Ploberger ist praktizierender Arzt und international anerkannter Experte für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Bereits in einem früheren Artikel teilte er auf diesem Blog wertvolle Einblicke in die Anwendung westlicher Kräuter nach TCM-Prinzipien. In seinem aktuellen Beitrag widmet er sich dem Thema „Entschlacken und Entgiften“ in der TCM-Phytotherapie (Kräuterheilkunde) und stellt drei bewährte Rezepturen vor.



In der TCM-Phytotherapie gibt es verschiedene Methoden, die zum „Entschlacken und Entgiften“ eingesetzt werden können. Einerseits über den Darm abführende Kräuter wie zum Beispiel Rhabarberwurzel, andererseits Kräuter, die über die Diurese (= Ausscheidung von Harn durch die Nieren) ausleitend wirken. Rezepturen aus derartigen Kräutern ist der nun folgende Beitrag gewidmet. Darüber hinaus sollen einige sogenannte westliche Kräuter aus Sicht der TCM vorgestellt werden.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es in der TCM zwei weitere Methoden zum „Entschlacken und Entgiften“ gibt, welche heutzutage kaum mehr zur Anwendung kommen: Durch Kräuter, die zu Erbrechen führen, dies wird in Asien nur in seltenen akuten Vergiftungssituationen eingesetzt, da diese drastisch ausleitende Methode den Körper schwächt; sowie über Kräuter, welche äußerlich auf die Haut aufgetragen werden und so zu Hautausschlägen führen, was natürlich für betroffene Menschen nicht sehr angenehm ist. Am häufigsten werden Rezepturen aus Kräutern verwendet, die über die Diurese ausleitend wirken.



Worin liegen nun die Stärken des Traditionellen Chinesischen Medizinsystems?

Die TCM sticht vor allem durch die überaus exakte Beschreibung der in ihrer Materia Medica vorkommenden Pflanzen hervor. So werden neben Geschmack, thermischer Wirkung, Organzuordnung jeweils die speziellen Wirkungen und die empfohlenen Tagesdosierungen angegeben.

Eine weitere Stärke der Traditionellen Chinesischen Ärzte war es, über die Beschreibung der Einzelkräuter hinaus, Rezepte zusammenzustellen, deren Aufbau über eine wunderbare Präzision verfügt. So kommen in den meisten TCM-Rezepturen folgende Bestandteile vor:


  • Kaiserkräuter

  • Ministerkräuter

  • Polizeikräuter

  • Botenkräuter

Von den verschiedensten Rezepturen, die es in der TCM gibt, eignen sich speziell diejenigen, die „Feuchte-Hitze“ ausleiten, zum „Entschlacken und Entgiften". Hierzu einige Worte:



Rezepturen, die Feuchte-Hitze ausleiten

Feuchte-Hitze im Inneren des Körpers kann sich entwickeln, wenn es 1. zu einer Inversion der „Pathogenen Faktoren“ Feuchtigkeit und Hitze von außen kommt; oder 2. Feuchtigkeit sich im Inneren des Körpers in Feuchte-Hitze umwandelt.

Dazu kann es relativ schnell kommen, da die Feuchtigkeit zu einer Verlangsamung der Qi-Zirkulation führt. Diese Verlangsamung der Qi-Zirkulation kann Anlass zu einer Qi-Stagnation und somit zur Bildung von Hitze geben. Charakteristisch für Feuchtigkeitskrankheitsbilder ist, dass diese lange Zeit bestehen. Zahlreiche chronische Krankheitsbilder sind auf Feuchte-Hitze zurückzuführen. Derartige Erkrankungen sind schwieriger zu behandeln als Krankheitsbilder, bei denen lediglich Hitze vorliegt.

Typische Symptome, die als Indiz für das Vorliegen von Feuchter-Hitze im Körper gelten, sind: Fieber, das sich am Nachmittag verschlimmert; ein Schweregefühl des Körpers sowie ein dicker, feuchter, gelber Zungenbelag auf einem roten, breiten Zungenkörper. Obwohl Feuchtigkeit im Bereich aller drei Erwärmer gefunden werden kann, ist es doch typisch, dass sich Feuchte-Hitze (wie auch Feuchtigkeit alleine) im Bereich des Unteren Erwärmers (unterhalb des Bauchnabels) ansammelt.



Rezeptur 1

Die Blätter der Bärentraube bilden in dieser Rezeptur das Kaiserkraut.

  • Folium Uvae ursi (Bärentraubenblätter) 7 g – Kaiserkraut

  • Herba Solidaginis virgaureae (Goldrute) 6 g – Ministerkraut

  • Herba et Radix Taraxaci (Löwenzahnwurzel) 3 g – Ministerkraut

  • Herba Millefolii (Schafgarbe) 3 g – Ministerkraut

  • Herba Equiseti (Ackerschachtelhalm) 6 g – Ministerkraut

  • Folium Salviae (Salbei) 4 g – Polizeikraut

  • Radix et Rhizoma Rhei (Rhabarberwurzel) 3 g – Polizeikraut

  • Folium Plantaginis (Spitzwegerich) 2 g – Polizeikraut

  • Radix Glycyrrhizae (Süßholz) 2 g – Botschaftskraut

Wirkung: klärt Hitze, wirkt diuretisch (harntreibend), leitet Feuchte-Hitze in der Blase aus

Indikation: erschwertes, schmerzhaftes Wasserlassen, trüber, gelber Urin, Trockenheit der Mundschleimhäute, Durstgefühl, Schmerzen im Unterbauch, möglicherweise Harnverhalten

Entsprechende westliche Krankheitsbilder: Dysurie (Schmerzen beim Wasserlassen), Zystitis (Blasenentzündung) mit gelbem, trübem Urin, Urethritis (Entzündung des Harnleiters), Urinretention (Harnverhalten), Glomerulonephritis (Entzündung des Nierengewebes), akute Prostatitis (Entzündung der Vorsteherdrüse), Urolithiasis (Steine im harnableitenden System)

Zunge: roter Zungenkörper, gelber Zungenbelag
Puls: gleitend (hua), schnell (shuo)



Beschreibung der Rezeptur aus westlichen Kräutern:

Kaiserkraut dieser Rezeptur sind Bärentraubenblätter (Folium Uvae ursi). Diese haben einen speziellen Bezug zum Bereich des Unteren Erwärmers und leiten Feuchte-Hitze aus. Sie werden in ihrer diuretischen Wirkung durch die bittere, thermisch kalte Goldrute (Herba Solidaginis virgaureae) unterstützt.

Dieses Ministerkraut wirkt zusätzlich im Bereich des Unteren Erwärmers krampflösend. Auch das Ministerkraut Löwenzahn (Herba et Rdx. Taraxaci) kühlt Hitze und leitet Feuchte-Hitze aus. Eventuelle vorhandene Qi-Stagnationen werden durch Schafgarbe (Herba Millefolii), die zusätzlich Feuchte-Hitze ausleitet, aufgelöst.

Ackerschachtelhalm (Herba Equiseti) ist dieser Rezeptur als diuretisch wirksames Kraut hinzugefügt. In diesem Fall soll er längere Zeit (länger als 2 – 3 Minuten) in heißem Wasser zubereitet werden.

Die Polizeikräuter Spitzwegerich (Folium Plantaginis), Rhabarberwurzel (Rdx. et Rhz. Rhei) sowie Salbei (Folium Salviae) haben folgende Wirkungen:

Spitzwegerichblätter haben neben der Feuchte-Hitze ausleitenden auch eine entschleimende Wirkung. Zusätzlich kühlen sie Hitze im Bereich des Blutes. Salbei mit seinem scharfen, bitteren und leicht adstringierenden Geschmack tonisiert sanft das Milz-Qi und -Yang und vertreibt auf diese Weise Feuchtigkeit. Zusätzlich bewegt Salbei das Qi und löst Qi-Stagnationen auf.

Die Kombination der bisher aufgelisteten Kräuter leitet Feuchtigkeit über die Diurese aus. Die ebenfalls in der Rezeptur befindliche Rhabarberwurzel leitet Hitze über den Stuhl aus.

Das Botschaftskraut Süßholz (Rdx. Glycyrrhizae) wirkt harmonisierend auf die Wirkung der anderen Kräuter, zusätzlich wirkt es Schmerzen im Unterbauch entgegen. Auch eine Trockenheit der Schleimhäute sowie Durstgefühl kann durch Süßholz therapiert werden. In Kombination mit Ackerschachtelhalm wirkt Süßholz Unruhezuständen entgegen.



Rezeptur 2

Auch in dieser Rezeptur sind Bärentraubenblätter das Kaiserkraut.

  • Folium Uvae ursi (Bärentraubenblätter) 3 g – Kaiserkraut

  • Herba Solidaginis virgaureae (Goldrute) 3 g – Ministerkraut

  • Herba Absinthii (Wermut) 1 g – Ministerkraut

  • Folium Plantaginis (Spitzwegerich) 2 g – Ministerkraut

  • Fructus Cardui mariae (Mariendistel) 8 g – Ministerkraut

  • Pericarpium Citri ret. (Mandarinenschalen) 7 g – Polizeikraut



Wirkung: kühlt Hitze, leitet Feuchte-Hitze aus dem Bereich des Unteren Erwärmers aus

Indikation: erschwertes, schmerzhaftes Wasserlassen, trüber, gelber Urin, Schmerzen im Unterbauch, gelber, intensiv riechender Ausfluss, Schmerzen im LWS-Bereich, Schmerzen im Bereich der unteren Extremitäten, geschwollene Beine, Taubheit der Beine, Schwäche der unteren Extremitäten

Entsprechende westliche Krankheitsbilder: Dysurie (Schmerzen beim Wasserlassen), Zystitis (Blasenentzündung), Vaginitis (Entzündung der Scheide), Candida albicans Befall im Bereich der Geschlechtsorgane, Urolithiasis (Steine im harnableitenden System), Prostatitis (Entzündung der Vorsteherdrüse), Arthritis (Schwellungen und Entzündungen) der unteren Extremitäten, Hepatitis (Leberentzündung)

Zunge: dicker, gelber Belag im Bereich des Unteren Erwärmers
Puls: schnell (shuo), gleitend (hua)



Beschreibung der Rezeptur aus westlichen Kräutern:

Das Kaiserkraut dieser Rezeptur sind die thermisch kühlen Bärentraubenblätter. Diese leiten Feuchte-Hitze aus dem Unteren Erwärmer aus. Um diese Wirkung optimal entfalten zu können, sollte man eine Messerspitze Speisesoda, Natron, Basenpulver oder ähnliches der Rezeptur hinzufügen, da Bärentraubenblätter ihre entzündungshemmende Wirkung nur bei Vorliegen eines alkalischen Urins gut entfalten können.

Die thermisch kalte, einen bitteren Geschmack aufweisende Goldrute (Herba Solidaginis virgaurea) leitet ebenfalls Feuchte-Hitze aus dem Unteren Erwärmer aus. Zusätzlich besitzt sie eine spasmolytische (krampflösende) Wirkung und sollte aus diesem Grund immer dann verschrieben werden, wenn krampfhafte Schmerzen im Bereich des Unterbauches vorliegen.

Das Ministerkraut Wermut (Herba Absinthii) ist im Unterschied zu den beiden erstbeschriebenen Kräutern thermisch wärmend und kann eingesetzt werden, um Feuchtigkeit zu trocknen. Die Kombination dieser drei Kräuter leitet auf elegante Art und Weise Feuchte Hitze aus dem Bereich des Unteren Erwärmers aus.

Die nächsten beiden Ministerkräuter: Spitzwegerichblätter sowie Mariendistelsamen (Fructus Cardui mariae) leiten Feuchtigkeit und Schleim aus, ohne jedoch das Yin zu verletzen. Da Spitzwegerich zusätzlich Blut-Stagnationen entgegenwirkt, sind diese Kräuter auch bei Vorliegen einer chronischen Feuchtigkeits-Stagnation im Bereich des Unteren Erwärmers, die mit einem Taubheitsgefühl der unteren Extremitäten einhergehen kann, empfehlenswert.

Das Polizeikraut Mandarinenschalen (Pericarpium Citri ret.) ist aus zweierlei Gründen der Rezeptur hinzugefügt: erstens stärken Mandarinenschalen das Milz-Qi und trocknen durch die scharfe, bittere, aromatische und thermisch warme Eigenschaft Feuchtigkeit; zweitens wirken sie einer Qi-Stagnation entgegen, indem sie den Qi-Fluss anregen. Da sie eine leicht absenkende Bewegungsrichtung haben, sind sie besonders empfehlenswert, um Feuchtigkeit und Schleim aus dem Bereich des Unteren Erwärmers auszuleiten.



Rezeptur 3

Eine Rezeptur mit Löwenzahnwurzel und -kraut als Kaiserkraut.

  • Herba et Radix Taraxaci (Löwenzahn) 8 g – Kaiserkraut

  • Herba Alchemillae (Frauenmantel) 5 g – Ministerkraut

  • Rdx. et Rhz. Rhei (Rhabarberwurzel) 5 g – Polizeikraut

Wirkung: kühlt Hitze, trocknet Feuchtigkeit, wirkt Gelbsucht entgegen

Indikation: Gelbsucht des gesamten Körpers, Schweregefühl und Schmerzen im Bauchbereich, Schwierigkeiten beim Urinieren, Durstgefühl (trotz des Durstes kann jedoch nur schluckweise getrunken werden)

Entsprechende westliche Krankheitsbilder: Ikterus (Gelbsucht), akute Hepatitis (Leberentzündung), Leberzirrhose, Cholezystitis (Gallenblasenentzündung), Cholelithiasis (Steine im Bereich der Gallengänge), Malaria, Leukämie

Zunge: dicker, feuchter, gelber Zungenbelag
Puls: schnell (shuo) und gleitend (hua)



Beschreibung der Rezeptur aus westlichen Kräutern:

Das bittere, leicht süße, thermisch kalte Kaiserkraut Löwenzahn ist hervorragend geeignet, um Feuchter-Hitze entgegenzuwirken. Löwenzahn eignet sich zur Behandlung der verschiedenen Arten von Gelbsucht; speziell effektiv ist er, wenn diese Gelbsucht aufgrund von Feuchter-Hitze besteht.

Löwenzahn wird durch ein zusätzliches bitteres, thermisch kaltes Kraut unterstützt, nämlich Frauenmantel (Herba Alchemillae). Dieses Ministerkraut leitet Feuchte Hitze über den Urin aus.

Das letzte Kraut der Rezeptur, die Rhabarberwurzel, leitet Hitze über den Stuhl aus. Da das Polizeikraut Rhabarberwurzel Hitze ausleitet und zusätzlich eine Blut-Stagnations auflösende Wirkung besitzt, eignet sie sich hervorragend, um einer Gelbsucht entgegenzuwirken. Da das Qi bei einer längeren Anwendung durch Rhabarberwurzel relativ leicht verletzt werden kann, sollte die Dosierung der Rhabarberwurzel reduziert werden, sobald der Stuhlgang des Patienten breiig geworden ist.




Einige wichtige westliche Einzelkräuter aus Sicht der TCM:

Ackerschachtelhalm

Lateinischer Name: Herba Equiseti
Englischer Name: Shave-grass
Verwendete Teile: Kraut
Geschmack: bitter, adstringierend, fad
Thermische Wirkung: kühl
Organzuordnung: Blase, Niere, Lunge, Dickdarm

Funktionen:
als Tee zubereitet/gekocht: klärt Feuchte-Hitze in Blase und Dickdarm, leitet Feuchtigkeit aus, wirkt Qi-Stagnation im Unteren Erwärmer entgegen
als Rohdroge, ungekocht: tonisiert Lungen- und Nieren-Yin, wirkt mild adstringierend

Anwendung bei:
als Tee zubereitet/gekocht: Zystitis (Blasenentzündung) mit Schmerzen und trübem Urin, Diarrhoe (Durchfall) mit übelriechenden Stühlen, Fluor vaginalis (Scheideninfektionen mit Ausfluss) (gelblich mit Juckreiz), Vergiftungen (verdorbene Lebensmittel, Medikamente, Suchtgifte, Schwermetalle wie Quecksilber, Pestizide, Nephrolithiasis (Nierensteine), Arteriosklerose
als Rohdroge, ungekocht: Rückenschmerzen, Wachstumsschmerzen, Osteoporose (verminderte Knochendichte), brüchigen Fingernägeln mit Längsrillen, Wundheilungsstörungen

Anmerkung: Als Tee zubereitet wirkt Ackerschachtelhalm diuretisch (harntreibend), als Rohdroge adstringierend bzw. als Nieren-Yin-Tonikum.

Artischocke

Lateinischer Name: Folium Cynariae
Englischer Name: Artichoke
Verwendete Teile: Blätter, aber auch Wurzel
Geschmack: bitter, leicht salzig
Thermische Wirkung: kühl
Organzuordnung: Leber, Gallenblase, Magen

Funktionen: wirkt Leber-Qi-Stagnationen entgegen, wirkt Qi-Stagnation im Bereich des Mittleren Erwärmers entgegen, leitet Feuchte-Hitze im Bereich des Mittleren Erwärmers aus, senkt das Magen-Qi ab, wirkt Schleim-Hitze entgegen

Anwendung bei: PMS (Prämenstruelles Syndrom: Schmerzen vor der Monatsblutung), Reizbarkeit, Hypercholesterinämie und Hypertriglyceridämie (erhöhte Blutfettwerte), Arteriosklerose, Ikterus (Gelbsucht), Übelkeit, Völlegefühl, Hypertonie (hoher Blutdruck)



Augentrost

Lateinischer Name: Herba Euphrasia Officinalis
Englischer Name: Eye-bright
Verwendete Teile: Kraut
Geschmack: bitter
Thermische Wirkung: kühl
Organzuordnung: Leber; Milz, Magen

Funktionen: klärt Feuchte-Hitze in der Leber, befreit den Mittleren Erwärmer (wenn „die Leber den Magen attackiert“), klärt die Augen (befreit mild die Oberfläche)

Anwendung bei: Migräne (anfallsweise, seitliche Kopfschmerzen), Ikterus (Gelbsucht), Gastritis (Entzündung der Magenschleimhaut), Konjunktivitis (Bindehautentzündung) (äußerlich und innerlich angewendet), Iritis (Entzündung der Regenbogenhaut), Glaukom (Augenerkrankung mit erhöhtem Augeninnendruck) (vor allem beim akuten Glaukomanfall)



Bärentraube

Lateinischer Name: Folium Uvae ursi
Englischer Name: Common Bearberry
Verwendete Teile: Blätter und Frucht
Geschmack: adstringierend (Früchte leicht süß)
Thermische Wirkung: kühl
Organzuordnung: Niere und Blase

Funktionen: leitet Hitze, speziell Feuchte-Hitze, im Bereich des Unteren Erwärmer aus, leitet toxische Hitze aus, leitet Feuchte-Hitze im Bereich von Blase und Leber aus, beendet Blutungen, wirkt leicht adstringierend, regt die Gebärmutter zu Kontraktionen an

Anwendung bei: Zystitis (Blasenentzündung), Urethritis (Entzündung des Harnleiters), Glomerulonephritis (Entzündung der Nieren) (Entzündung des Nierengewebes), Fluor vaginalis (Scheideninfektionen mit Ausfluss) (gelblich, übelriechend), Nephrolithiasis (Nierensteine), Geschlechtskrankheiten (wie Lues, Gonorrhoe, Herpes genitalis), Hämorrhoiden, Inkontinenz (Unfähigkeit, den Harn zu halten), Wehenschwäche

Anmerkung: Man sollte das Kraut nicht zu lange hindurch nehmen, da es sonst wegen des hohen Tanningehaltes zu Magenproblemen kommen könnte! Gegebenenfalls empfiehlt es sich, es mit Süßholz zu mischen!



Birke

Lateinischer Name: Folium, Cortex et Succus Betulae
Englischer Name: Birch
Verwendete Teile: Blätter, Rinde und Saft
Geschmack: bitter, adstringierend, leicht scharf
Thermische Wirkung: kühl
Organzuordnung: Leber, Niere, Blase, Herz

Funktionen: leitet Feuchte-Hitze im Bereich der Blase aus, klärt Hitze und toxische Hitze, wirkt Leber-Qi-Stagnationen entgegen, wirkt schweißtreibend

Anwendung bei: Ödemen (Wasseransammlungen) und Lymphstau, Schmerzhaften Entzündungen (z. B. der Gelenke wie Rheuma, Hyperurikämie (Erhöhung der Harnsäurewerte)), Nephrolithiasis (Nierensteine), chronischer Nephritis (Entzündung der Nieren), Arteriosklerose, Magen- und Darmkoliken, Obstipation (Verstopfung), Fieber, Zystitis (Blasenentzündung), Gastroenteritis (Entzündung des Magen-Darmtraktes), Infektionserkrankungen mit Fieber, egal, ob sie durch Wind-Hitze oder -Kälte bedingt sind

Anmerkung:
Die Rinde hat einen stärkeren Bezug zur Leber, während die Blätter einen stärkeren Bezug zur Blase haben. Der Saft wirkt auf beide, nur schwächer.



Enzian

Lateinischer Name: Radix Gentianae (Chin.: Longdancao)
Englischer Name: Gentian
Verwendete Teile: Wurzel
Geschmack: bitter, leicht adstringierend
Thermische Wirkung: kalt
Organzuordnung: Leber, Gallenblase, Magen, Dickdarm

Funktionen: leitet Feuchte-Hitze in Leber und Gallenblase aus, wirkt toxischer Hitze entgegen, tonisiert mild das Milz-Qi (in niedriger Dosierung), leitet Feuchte-Hitze in Blase und Dickdarm aus, wandelt Feuchtigkeit in Jinye (Körpersäfte) um

Anwendung bei: Hepatitis (Entzündung der Leber), Cholezystitis (Gallenblasenentzündung), Ikterus (Gelbsucht), Konjunctivitis (Bindehautentzündung), Hypertonie (hoher Blutdruck), Dermatitis (Entzündung der Haut), Herpes labialis (Fieberblasen); Herpes Zoster (Gürtelrose) Abszessen, Fluor vaginalis (Scheideninfektionen mit Ausfluss) (gelb), Prostatitis (Entzündung der Vorsteherdrüse), Appetitlosigkeit, Müdigkeit, weichem Stuhl, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa (Entzündliche Darmerkrankungen)



Löwenzahn

Lateinischer Name: Herba et Radix Taraxaci (Chin.: Pugongyin)
Englischer Name: Dandelion
Verwendete Teile: Kraut und Wurzel
Geschmack: bitter, süß
Thermische Wirkung: kalt
Organzuordnung: Leber, Magen

Funktionen: klärt Hitze und kühlt toxische Hitze, leitet Feuchte-Hitze aus, wirkt Qi-Stagnation entgegen, wirkt aufsteigendem Leber-Yang entgegen, kühlt Leber-Feuer, tonisiert das Milz-Qi (niedrig dosiert)

Anwendung bei: roten, geschwollenen Augen, Abszessen und Knoten, speziell in der Brust und im Verdauungstrakt, Problemen beim Stillen wegen zu viel Hitze, Ikterus (Gelbsucht), Hepatitis (Entzündung der Leber), Cholezystitis, Gallen- und Nierensteinen, Hämorrhoiden, Schmerzhafter Entzündung der Blase, Prostata, Appetitmangel, Müdigkeit, Neurodermitis, Diabetes mellitus II.



Tausendguldenkraut

Lateinischer Name: Herba Centauri
Englischer Name: Common centaury, pink centaury
Verwendete Teile: Blätter
Geschmack: bitter
Thermische Wirkung: kalt
Organzuordnung: Magen, Gallenblase, Leber

Funktionen: senkt aufsteigendes Gallenblasen-Yang ab, leitet Hitze im Bereich des Yang-Ming aus, leitet Feuchte-Hitze in der Leber aus, wirkt Leber-Qi-Stagnation entgegen, tonisiert das Milz-Qi (in geringer Dosierung)

Anwendung bei: Übelkeit und Erbrechen, Dyspepsie, Fieber, Dermatitis, Brechreiz, Ikterus (Gelbsucht), Mastitis, Abszesse, Konjunktivitis, Dysmenorrhoe, PMS, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Völlegefühl, Blähungen, Reizbarkeit




Literaturempfehlungen:


Ploberger, F. (2016) Westliche Kräuter aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin, 9. überarbeitete Auflage, Schiedlberg: Bacopa.

Ploberger, F. (2020) Das große Buch der westlichen Kräuter aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin, 5. Auflage, Schiedlberg: Bacopa.


Autor:


Dr. Florian Ploberger, B. Ac., MA
TCM-Arzt, Univ.-Lektor, Tibetologe, Fachbuchautor, Präsident der Österreichischen Ausbildungsgesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin (ÖAGTCM).
www.florianploberger.com







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