Unser beliebtes Wunderkraut
Die Käsepappel, vielen besser als Malve bekannt, hat eine reiche Geschichte und lange Tradition in Europa und Österreich. Sie zählt zu den ältesten Nutzpflanzen und wird in der Volksmedizin seit der Antike als vielseitiges Wunderkraut gefeiert. Bereits Botaniker Hieronymus Bock war sich sicher: „Jeder, der täglich Malven-Tee trinkt, ist den ganzen Tag über gegen jede Krankheit gefeit.“
Für gewöhnlich erstreckt sich die Blütezeit von Juni bis September. Die erste Ernte der Blüten erfolgt zur Frühblüte Ende Juni bis Anfang Juli. Die wertvollen Malvenblätter werden von Juni bis August geerntet. Sie sind anfällig für die Pilzkrankheit Puccinia malvacearum („Malvenrost“). Bei einem Befall bilden sich auf den Blattunterseiten von betroffenen Malvengewächsen weiße Pusteln, die sich dunkelbraun verfärben, aber für den Menschen ungiftig sind.
Im europäischen Brauchtum und Volksglauben spielte die Käsepappel ebenfalls eine interessante Rolle. So testeten die Menschen die Fruchtbarkeit einer Frau, indem man ihren Urin über die Pflanze goss. Wenn die Malve daraufhin verdorrte, glaubte man, dass die Frau kinderlos bleiben würde. Behielt die Pflanze ihre grüne Farbe, deutete dies auf Kindersegen hin. Als Symbol standen Malvenblätter für die Bitte um Vergebung. In christlicher Interpretation wurden sie als Zeichen für die Vergebung der Sünden gedeutet.
*Dieses Arzneimittel ist ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel, das ausschließlich auf Grund langjähriger Verwendung für die genannten Anwendungsgebiete registriert ist. Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.
Quellen
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